Glasmuseum Frauenau

Wohnen und Wirtschaften

Die Familien sind groß gewesen. Es gab zwei Zimmer und eine Kammer für zwei Betten. Die Kinder haben unter dem Dach geschlafen. Manchmal hat es Schnee hereingeweht, das war alles nicht so dicht. In einem Bett haben immer mehrere Kinder geschlafen und so hat es uns nicht gefroren.
Wenn wir irgendwo ein schönes Papier gekriegt haben, haben wir damit die Balken verkleidet wie mit einer Tapete, damit es wohnlich ausgeschaut hat. Damit es oben warm geworden ist, hat man ein Loch zum Ofen ausgestochen.

Glashüttenarbeiterin, geb. 1923

Wir haben Hühner, Tauben, Enten, Schafe, Hasen, Kühe und Ziegen gehabt. So hat es Fleisch gegeben. Kartoffeln haben wir angebaut, Milch und Butter hat man von der Kuh gehabt. Aus der Glashütte haben wir Soda geholt, weil es kein Waschpulver gegeben hat. Wir haben auch Asche genommen. Die Seife war wie Leim, von Schaum keine Spur. Es war ja Kriegszeit.

Glashüttenarbeiterin, geb. 1923

In meiner Zeit gab es sechs Tage Urlaub im Jahr. Da mussten wir in unseren Wäldern Brennholz für den Winter machen. Da haben meine Eltern – und wir dann auch – den Urlaub beim Holzmachen verbracht.
Das Holz haben wir dann auch noch aus dem Wald herschaffen müssen. Im Winter ging das mit den Schlitten oder mit den Holzwägen. Später hat man das auch mit LKW gemacht.

Magazineur, geb. 1921

Von Althütte ist um halb zwölf Uhr eine ganze Gruppe von Frauen mit ihren Körben in die Hütte hinunter und hat den Männern das Essen gebracht.
Die Mutter hat das für mich und meinen Bruder auch jeden Tag gemacht. Die Mittagspause war ja nicht lang. Wir haben einen langen Tag gehabt.

Glashüttenarbeiterin, geb. 1915

Das Schloss in Oberfrauenau war ja einmalig. Da hat es einen doppelten Durchgang zwischen der gestutzten Hecke gegeben, unten war ein Rondell mit einem lebenden Zaun und in der Mitte war ein Springbrunnen. Wenn sie den richtig aufgedreht haben, war die Fontäne wie der höchste Turm. Den Wintergarten haben sie extra für Festlichkeiten angebaut, einen grünen Saal hat es auch gegeben.
Beim Bau hat meine Großmutter mit einem Schubkarren Sand gefahren für eine Mark am Tag.

Glashüttenarbeiterin, geb. 1923

In Oberfrauenau und in den Glaserhäusern haben alle ein Stück Wiese gleich vor dem Haus gehabt. Und ein Stück Feld zum Kartoffelanbauen, die haben von dem fast gelebt. Früher hat es nicht viel Geld gegeben, da haben die Leute nicht mehr gebraucht, als Gemüse und Kartoffeln. Schmankerl wie heute hat man ja gar nicht gekannt.
In den großen Wohnhäusern der Glashütten haben sie nur noch einen kleinen Garten gehabt. Aber kein Vieh mehr, nur noch Hühner.

Glashüttenarbeiterin, geb. 1915

Ludwigsthal war ein richtiges Hüttengut mit allem Drum und Dran. Ein Sägewerk, Wald, soweit das Auge reicht, dann die Hütte, das Schloss mit der Landwirtschaft, das hat alles zusammengehört. Der Hof, das war ein Viereckhof mit ungefähr 60 Stück Vieh, Säuen und Rössern.
Der Glashüttendirektor Angerer hat das gepachtet gehabt; die Angerin hat die Milch ausgeschenkt.
Da waren auch Hüttenwohnungen. Da haben damals nur bestanden: die Glaserhäuser und das Schloss. Und die zwei Forsthäuser, die Kirche, die Schule.
Alles hat zur Hütte gehört. Wer da gearbeitet hat, hat eine Wohnung gekriegt. Wenn du in Ludwigsthal zu arbeiten aufgehört hast, bist du in die Regenhütte gegangen, dann hast du da eine Wohnung gekriegt. So war das damals.

Glasschleifer, geb. 1952