Glasmuseum Frauenau

Glasveredelung

Früher ist die Veredelung noch wichtig gewesen, da hat man fast kein glattes Glas verkauft. Und wenn nur eine Weintraube drauf gewesen ist - auf fast jedes Glas ist etwas draufgekommen.
Und jetzt hat sich das gedreht, jetzt verkauft man fast nichts mehr mit Dekor, sondern alles nur noch glatt.
Diese Modeerscheinung hat sich im Gravurbereich und im Schliffbereich schon sehr früh bemerkbar gemacht. Was die Malerei betrifft, da ist das dann erst später eingetreten, dass man weggekommen ist von aufwändigen Sachen.

Glasmaler, geb. 1965

Nach meinem Hauptschulabschluss bin ich in die Hütte gekommen, als Lehrbub, und habe da drei Jahre gelernt, noch beim Eisch Vale, beim Hüttengründer. Und der hat mir gewisse Sachen beigebracht, die wichtig sind und die man jetzt gar nicht mehr hat. Techniken, wie zum Beispiel mit Kupferrädern arbeiten. Die Technik ist für den heutigen Gebrauch schlichtweg zu langsam.
Ansonsten bin ich eigentlich immer nur bei Eisch gewesen, ich bin jetzt im 25. Jahr, mein Vater war schon Glasschleifer. Denn früher, wenn man Glasmacher, Glasschleifer oder Graveur geworden ist, hat das noch etwas gegolten, der Beruf. Was man eigentlich jetzt nicht mehr so sagen kann.

Glasgraveur, geb. 1962

Vor 25 Jahren hat man noch Schleifer gebraucht, da hat es immer komplette Werkstätten gegeben. Vom Stielschliff angefangen bis zu Kugeln und zum Keilschliff. Der eine hat es vorgerissen, der andere hat es fein gemacht, und dann war einer da zum Polieren – das ist eine Werkstatt, ein Team gewesen. Es ist ja auch im Akkord gearbeitet worden, da hat der Ablauf stimmen müssen.
Und jetzt ist es so, dass einer alle Tätigkeiten machen muss, die zuerst eine ganze Werkstatt gemacht hat.
Ich habe ja selber eine Werkstatt gehabt. Vier Mann waren in meiner Partie. Damals haben wir super Muster gehabt, „Springtime“, „Ariane“, da hat jeder seine gewissen Tätigkeiten gehabt. Zum Beispiel habe ich das Blatt geschnitten, dann hat einer mit einer größeren Scheibe die größeren Linien hinein geschliffen, und der Nächste hat dann vom Blatt die Adern rein geschnitten. Das sind drei verschiedene Arbeitsgänge gewesen.
Und der nächste Schritt ist gewesen, dass das ja noch poliert worden ist.
Später hat das dann die Säure übernommen.

Glasschleifer, geb. 1962

Ich habe mich immer schon für den kreativen Bereich interessiert, insbesondere fürs Zeichnen, und ich habe gewusst, da werden aufwändige Sachen gemalt, da kann man etwas Kreatives schaffen. Und da haben wir tatsächlich sehr wertvolle Stücke gefertigt, teilweise bloß bis zu zwei am Tag.
Die Maler haben selber auch Entwürfe gemacht. Das war eine sehr interessante Tätigkeit, und zu dem Zeitpunkt hat man das noch gar nicht absehen können, bis vor zehn Jahren, dass sich das mal so schnell ändert.

Glasmaler, geb. 1965