Glasmuseum Frauenau

Die Freizeit

Die Mitglieder im Gesangsverein kamen meistens aus der Hütte. Aber ein paar andere gute Sänger waren schon auch dabei: Handwerker, Geschäftsleute. Ein Lehrer hat eine Zeitlang die Leitung als Dirigent gehabt.
In Frauenau war ja fast jeder Glasmacher! Das Singen entstand am Glasofen und da ging der Verein hervor.
Auch die Fußballer waren meistens Glasmacher. Die Sportler waren fast alle Glasarbeiter, die dann auch die Vereine geprägt haben. Die Glasmacher und das Vereinsleben. Das kann man schon in Verbindung bringen.

Magazineur, geb. 1921

Wir haben uns ein Vereinsheim gebaut. Da haben wir uns getroffen, ein Bier getrunken, Karten gespielt. Wir waren da unter uns Glasmachern. Andere waren bei der Feuerwehr, andere beim Gesangsverein. Das Vereinsleben und die Hütte haben zusammengehört.
Als es 1986 mit der Hütte zu Ende gegangen ist, hat sich der Fußballverein fast aufgelöst, im Gesangsverein ist nichts mehr zusammengegangen.
Das Vereinsleben ist in der Regenhütte total eingegangen - seit der Konkurs gewesen ist.

Hüttenmeister, geb. 1946

Der war schön, der Gistl-Saal. Da war die Loge hinten, und da war zuerst auch das Kino drin. Da sind so viele Schauspieler hergekommen, wie der Franzl Lang, die sind alle da gewesen. Theaterstücke sind aufgeführt worden. Da ist etwas los gewesen.
Da haben sie einmal einen Boxclub gegründet, und da haben sie einen Boxkampf gemacht.
Einmal haben sie gewettet, ob der Schönberger sich traut, einen Striptease zu machen. Der ist oben gewesen auf der Bühne, aber so elegant! Das Geschrei, der ganze Saal!
Schlagersänger und Schauspieler sind viele da gewesen. Das ist schön gewesen, wenn ein Tanz, ein Ball gewesen ist. Und die Hochzeiten, da ist alles voll gewesen. Das war Unterhaltung! Die Bälle, Hochzeiten, Theatergruppen, Jungmädchenvereine und so etwas. Das kann man sich gar nicht vorstellen, da waren dann 500, 400 Leute.

Arbeiterehepaar, geb. 1922, 1923

Wir von der Poesie-Malerei sind ja von den Glasmachern nicht ganz ernst genommen worden. Die haben uns auch belächelt. Da hat es ganz feste Strukturen gegeben: Alle waren in vielen Vereinen. Das Eisstockschießen war ein großes Hobby. Da waren sogar Europameister und Deutsche Meister darunter.
Wir hatten keine Ahnung vom Eisstockschießen und haben nur so aus Spaß an der Hüttenmeisterschaft teilgenommen. Als krasser Außenseiter haben wir dann gewonnen. Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Jedes Spiel haben wir gewonnen, nur gegen die Frauen haben wir komischerweise verloren. Wir, die Maler, waren Hüttenmeister!
Dann hat es in der Kantine die Siegerehrung gegeben und manche haben wirklich sehr grantig geschaut. Dann sind wir tagelang stolz durch die Hütte gegangen.

Glasmaler, geb. 1957, 1966