Glasmuseum Frauenau

Entwurf, Vertrieb, Firmenleitung

Es ist heute so, dass der Markt im Grunde eine perfekte Qualität erwartet oder voraussetzt. Und darüber hinaus geht es im Grunde darum, Träume oder Emotionen oder einfach die eigene Philosophie zu verkaufen.

Auf der Fachschule, da hat der Bruno Mauder, der Professor, die Industrie-Entwerfer gehabt. Das sind die Designer.
Wir haben die Grundsachen gemacht, die Schnitte, und dann entworfen, Formen und Dekore für Schliff, Gravur, Malerei. Wir waren nur fünf Leute, und der Professor hat uns alle Tage rangenommen. Er war ein guter Entwerfer, der Mauder, der hat ein Auge gehabt. Der hat ein Glas gezeichnet, das hat im Inhalt genau gestimmt, ein Viertelliter oder ein halber Liter oder ein Liter, das hat er im Griff gehabt.
Ja, und '39 ist der Krieg losgegangen, da sind dann die Leute eingezogen worden, und dann hat der Gistl einen angefordert. Da hat der Mauder gesagt, ich soll zum Gistl gehen.

Entwerfer, geb. 1921

1948, mit 14, bin ich rein gekommen. 1946 haben sie dort wieder angefangen und '50, '51 haben sie Hochkonjunktur gehabt. Da waren noch die Kraliks da als Leiter, die kamen von Böhmen, von der Glashütte in Eleonorenhain, und wir haben dann die ganzen Aufträge gehabt, nach Australien und Amerika. Da hat das Geschäft floriert!
Wir haben 412 Leute gehabt, und jetzt hat er noch dreißig. 200, 250 Glasmacher werdens schon gewesen sein, mit den Einträgern und allen, alles andere ist Nachverarbeitung gewesen.

Glasmacher, geb. 1934

Neue Entwicklungen entstehen in einem Netzwerk. Es sind verschiedene Menschen und verschiedene Einflüsse, die da zusammenspielen und Produktideen einbringen. Natürlich haben wir Gestalter hier im Haus, aber auch die Leute, die im Verkauf sind, bringen ihre Ideen und Gedanken ein, Handelsvertreter von außerhalb, und auch der künstlerische Bereich gehört mit dazu als Rat- und Ideengeber. Auf diese Weise gibt es ein relativ weites Potential an Kreativität.

Firmenleiter, geb. 1965

Man kann sehen, wie Deutschland heute immer mehr in den Billigramsch-Bereich abfällt und andere Märkte im Ausland doch noch eine gewisse Stil-Linie beibehalten. Mein Eindruck in Deutschland ist immer mehr der geworden: Hauptsache, es ist billig, irgendein schneller Gag. Aber von Qualität und Dauerhaftigkeit habe ich sehr wenig gesehen.
Und ich bin zum Schluss dazu gekommen: In Deutschland gibt es noch ungefähr 50 Geschäfte, die Theresienthal adäquat tragen können. Und mehr sind einfach nicht mehr übrig, weil diese ganzen klassischen Glas- und Porzellangeschäfte gehen ein, die werden ja immer weniger.

Firmenleiter, geb. 1959