Glas der Moderne
In der verglasten Außenschale des Rundbaus wird in raumgreifenden Vitrinen auf zwei Etagen gezeigt, was mit Ideenreichtum und mit alten und neuen Gestaltungstechniken im künstlerischen Glasschaffen der Moderne möglich ist.
Begleitend werden die Geschichte, die Institutionen und Anliegen der Internationalen Studioglasbewegung dokumentiert. Diese künstlerische Bewegung nahm ihren Ausgangspunkt in den 1960er Jahren in USA, fand aber auch in Europa – und vor allem in den Traditionen Angewandter Glaskunst in der Tschechoslowakei oder auch in Skandinavien – ihre Anknüpfungspunkte. Die Ausstellung macht die Bezüge modernen Studioglases zur Bildenden Kunst der Gegenwart, aber auch zum Schaffen der traditionellen Mundglashütten nachvollziehbar.
Im Zentrum der Ausstellung steht die Begegnung des amerikanischen Keramik- und Glasprofessors Harvey K. Littleton mit dem Künstler Erwin Eisch in Frauenau im Jahre 1962, dem Gründungsjahr der Internationalen Studioglasbewegung.
Erwin Eisch ist mit einem Querschnitt seines Werks in Glas von den frühen freigeblasenen Objekten bis hin zu den berühmten Portraitkopfserien vertreten.
Im Glasmuseum sind jedoch auch die anderen großen Namen der Studioglaskunst zu finden, ebenso wie Werke vieler aktiver Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart. Durchwegs werden die dichtgewebten, freundschaftlichen Verbindungen und wechselseitigen Impulse zwischen Frauenau und der internationalen Glaswelt spürbar. Es sind diese lebendigen Beziehungen, aufgrund derer wir heute in einer einzigartigen Sammlung moderner Glaskunst schwelgen können, die sich zudem laufend verändert, erweitert und aktualisiert.
Einen Kernbestand historischer Gläser aus dem Internationalen Studioglas bildet die Sammlung von Prof. Wolfgang Kermer, der als Glasenthusiast von Anfang an neue Schöpfungen gesammelt und sie im Jahr 1982 dem Glasmuseum Frauenau zur Verfügung gestellt hat.
Eine ausführliche Bild-Text-Dokumentation führt durch die Geschichte der Internationalen Studioglasbewegung und erklärt ihr weltweites Netzwerk von Dachverbänden, Schulen und Ausbildungseinrichtungen, Galerien und Museen.
Gleichzeitig wird nicht vergessen, wie die Studioglasbewegung zunehmend ihre Beziehungen zur architektonischen Glasgestaltung und Tafelglasmalerei intensiviert hat, die das Glas auch traditionell im Kontext von Malerei, Architektur und Raumgestaltung verorten. Eine Galerie der großen Meister der neuen Glasmalerei Nachkriegsdeutschlands von Johannes Schreiter und Georg Meistermann bis hin zu Johannes Hewel und Ursula Huth wird sukzessive auch mit Originaltafeln dieser Künstler bestückt. Zur Dachterasse hin ist außerdem eine große, transparente Ausstellungsfläche für die Glasmalereisammlung des Museums vorgesehen.