Glasmuseum Frauenau

Licht der Renaissance

Die Bilderstürme und Zerstörungen der Reformationskriege lenken den Blick auf den säkularen Erfindungsreichtum der Renaissance. Hier geht es auf der historischen Reiseroute der Händler, Glasmacher und Künstler von der Handelsmetropole Nürnberg weiter bis in die strahlende Glas- und Kaufmannsrepublik Venedig, im Gepäck die filigranen Gläser á la Façon de Venise, die in Mitteleuropa in Konkurrenz zum grünstichigen „Waldglas“ aus den böhmischen und bayerischen Wäldern traten.

 

 

Klar und lichtdurchflutet präsentiert sich der „gläserne“ Arkadengang der Renaissance, inspiriert von mediterraner Helle und venezianischem Erfindungsreichtum, bestückt mit faszinierenden Glasgebilden der Zeit, die europaweit zur Repräsentation von Stand und Kultur gesucht wurden und auch in der Malerei ihr Abbild fanden. Migrierende Glasmacher aus Venedig brachten das Geheimnis der klaren Sodaschmelze und der Machart dieser Gläser venezianischer Art auch nach Böhmen und Bayern.

Neben Bildzitaten Nürnberger Glashandwerker und Händler kommen in einer Audiostation, anhand historischer Briefe, auch die Glasermeister des Böhmerwalds zu Wort, die dort weiterhin grüne Waldgläser und Perlen, „Patterl“ herstellten. Die frühen Glasfunde aus Frauenau zeugen von der weit zurückreichenden Tradition des Glasmacherorts.

Der Reiseweg der Künstler, Glasmacher und Glashandwerker sowie der Händler der Renaissance wird von farbigen Fragmentvitragen aus der Münchner Hofglasmalerei F. X. Zettler begleitet, die zeigen, wie sich die mittelalterliche Glasmalerei in Kirchen und säkularen Repräsentationsräumen weiter entwickelte.

Der Arkadengang mündet in einen Repräsentationsraum der Inselwelt Venedigs, überstrahlt von einer modernen Fensterinszenierung in Weiß und bernsteinfarbenem Silbergelb.

Im Abgrund des Dreißigjährigen Kriegs zerbrechen auch die gläsernen Träume des Renaissance.