Glasmuseum Frauenau

Das neue Glasmuseum Frauenau

Eine Anschubfinanzierung des Freistaats Bayern, ergänzt durch europäische, nationale und weitere Fördermittel, gab die Chance, das Glasmuseum baulich zu erweitern und zeitgemäß zu konzeptualisieren. Ab 1999 wurden die Kulturwissenschaftler Dr. Katharina Eisch-Angus und Dr. Jörg Haller mit der Gesamtkonzeption und der Koordination ihrer Umsetzung beauftragt, zuvor hatte bereits die "Architekturschmiede Kirchdorf" ihre Planungsarbeit begonnen.

 

Auf rd. 1100 m² wurde von 1999 bis 2005 eine vielschichtige, szenische Dauerausstellung entwickelt, untergebracht in einem architektonisch bewegten Rundbau. Das neue Museum sah sein Anliegen nicht nur in der Präsentation seiner Sammlung von Gläsern aus zwei Jahrtausenden, aus den Glasregionen des Bayerischen Waldes, Europas und der Welt. In der engen Verklammerung von Architektur, Ausstellungsinhalt und Innengestaltung, der Einbindung der Glasexponate in ihre gesellschaftlichen und menschlichen Zusammenhänge entstand ein Gesamtkunstwerk, ein ethnographisches Museum mit Modellcharakter.

 

Grundlage des neuen Museums waren die Sammlungs-, Archiv- und Wissensbestände vor Ort und in den Partnerstädten und Glasmuseen u.a. in Nový Bor, Kamenický Šenov, Sušice, Kašperské Horý und Prag, außerdem umfangreiche eigene Forschungen des Konzeptionsteams und von tschechischen Partnern.

 

Die Konzeption wurde in enger Zusammenarbeit mit den Planungsbüros – vor allem den Architekten der „Architekturschmiede“, Fa. Oswald aus Kirchdorf i. W. und dem Ausstellungsgestalter Stefan Haslbeck aus Fulda – realisiert.

 

Zugleich wirkten hier die vielfältigen Kräften und Potenziale im Umfeld des Glasmuseums zusammen: Über zwanzig regionale und internationale Künstler übertrugen den Zeitgeist der Epochen in gläserne Ausstellungsarchitektur, Glasleute steuerten ihre Geschichten und Lebenserfahrungen ebenso wie ihr fachliches Können bei, aus den Glasbetrieben kamen historische Arbeitsmaterialien, Werkzeuge und Maschinen sowie Sonderanfertigungen gläserner Ausstellungselemente.

 

Museumsleiterin Karin Rühl konzipierte die Abteilung der Dauerausstellung des künstlerischen Glases der Moderne (in Zusammenarbeit mit Suzanne Beeh-Lustenberger und Barbara von Malotki) sowie die Studiensammlung.

 

Ein breites Netzwerk von Institutionen und Privatpersonen, unter ihnen die Museumsgründer Alfons Hannes, Helmut Schneck und Erwin Eisch, engagierte sich mit seinem Wissen, mit Exponaten und Materialien.

 

 

 

Das neue Glasmuseum wurde am 10. Juni 2005 eröffnet.

 

Im April 2006 kam die bayerisch-böhmische und internationale Glaswelt – Künstler und Glasmacher, Schulen und Glasbetriebe – in Frauenau und im Glasmuseum zum großen Internationalen Glassymposium „Glas im Kontext: Bild – Kunst – Industrie“ zusammen.

 

2007 wurde das Glasmuseum Frauenau für den Bayerischen Museumspreis nominiert und 2008 mit dem Glasstraßenpreis ausgezeichnet.

 

2014 wird das Glasmuseum Frauenau auf der Grundlage seiner fachlichen Bedeutung, seiner modellhaften Konzeption und seiner identitätstragenden Rolle zum bayerischen Landesmuseum umgewidmet.